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Würzburg. Schon nach den ersten Klängen der Musik von Taktwechsel sprang der Fun-ke auf das Publikum über und Füße und Köpfe wippten im Takt. Seit 1980 stehen die Musiker von Taktwechsel gemeinsam auf der Bühne. Sie komponieren ihre peppigen Lebens- und Glaubenslieder ausnahmslos selbst. Ihre Texte sind nachdenklich, kritisch, tiefsinnig und humorvoll – mitunter „grundlos vergnügt“. Sie behandeln große Lebens-themen, genauso wie kleine Alltäglichkeiten und Träume, die sich mitunter in die Quere kommen können. Musikalisch einfallsreich und vielfältig beeindruckte Taktwechsel das Publikum mit ihren Melodien, ihrer Instrumentenvielfalt und eindrucksvollem oft mehrstimmigem Gesang.

Frank Breitenstein, freier Journalist, Autor und Sprecher beim Bayerischen Fernsehen begeisterte die rund 140 Gäste mit Sprachgeschick und Wortwitz. Seine Texte sind (rela-)tiefsinnig und beleuchten auf humorvolle, lustvolle Weise das Leben mit all seinen Facetten. So inspiriert Breitenstein eine Fahrt in der Straßenbahn zu einem philosophischen Diskurs über den Augenblick. Und ein Besuch auf der Düsseldorfer KÖ lässt ihn  über die Gedanken eines Zitronenfalters sinnen, der sich beim Anblick von Geschöpfen, die sich in schicken Boutiquen trotz mehrfachen Häutens am Ende doch nicht in Schmetterlinge verwandeln, sondern Larven bleiben, wundert.

Das Publikum genoss zweieinhalb Stunden beste Unterhaltung und zollte den Künstlern, die zu Gunsten des Caritasladens ohne Gage auftraten, anhaltenden Applaus.

Im Eintrittspreis enthalten waren kleine Speisen, für die die Auszubildenden des Caritas-Don-Bosco-Berufsbildungswerks verantwortlich zeichneten. Abgerundet wurde der kulinarische Genuss mit gesponserten Bioweinen des fränkischen Bio-Weinguts Wallrapp aus Theilheim.

Hilfe kostet Geld
Caritasgeschäftsführer Stefan Weber und Schirmherrin des Caritasladens, Helga Ländner, freuen sich über den Erfolg der Benefizveranstaltung, der ca. 3.000 € für den Caritasladen in der Koellikerstraße erzielte – denn Hilfe kostet Geld. Rund 12.000 € muss der Caritasverband jährlich durch Eigenmittel, wie Spenden und Benefizveranstaltungen, aufbringen, um die Finanzierung des Ladens sicherzustellen und das Angebot aufrechterhalten zu können. „Mehr als 36.000 Kleidungsstücke wechseln innerhalb eines Jahres im Caritasladen ihren Besitzer“, informiert Helga Ländner die Gäste zu Beginn der Veranstaltung. 6.200 Bedürftige, die über 35 vernetzte soziale Dienste den Weg in den Caritasladen finden, werden jährlich mit gut erhaltener gespendeter Kleidung versorgt. „50 Männer und Frauen engagieren sich zur Zeit ehrenamtlich im Projekt Caritasladen und bringen um die 5.000 Stunden im Jahr ein - eine beeindruckende Bilanz“, so Ländner weiter.

Das Engagement der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezeichnet Weber als gelebte Caritas, als konkrete Hilfe nach dem Motto „Not sehen und handeln“.

„Die Bilanz zeigt aber auch“, so Weber in seiner Begrüßung, „dass in unserer Stadt und unserem Landkreis viele Menschen leben, die materiell nicht über die Runden kommen, die derzeitige Definition des Existenzminimums nicht ausreicht und unter diesen Bedingungen ein menschenwürdiges Leben nur schwer möglich ist.“

Er beschreibt in Beispielen welche Auswirkungen Armut, auf Gesundheit, Teilhabe, Bildung und Wahlmöglichkeiten hat und betont, dass Armutsbekämpfung nur über ein gesellschaftliches Projekt und politischen Willen erfolgen kann. Daher fordert Weber die Politik vor dem Hintergrund der anstehenden Wahlen auf, der Armutsbekämpfung eine höhere Priorität im politischen Feld zu geben.

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