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Wer mag schon immer alleine mit dem Sohnemann zum Sandkasten gehen? Vielleicht trifft man jemanden. Vielleicht auch nicht. Im Elterntreff mit Spielstube, den die Würzburger Caritas mit den Ritaschwestern organisiert, trifft man garantiert jemanden. Andere Mütter und Väter. Aber auch Expertinnen. So bietet am 15. Mai, dem Internationalen Tag der Familie, eine Hebamme für alle Eltern aus Stadt und Kreis Würzburg von 14.30 bis 16.30 Uhr eine kostenlose Sprechstunde an.

Das Interesse an dem vor drei Jahren eingerichteten Angebot ist unvermindert groß. 432 Erwachsene und 695 Kinder besuchten die Spielstube im vergangenen Jahr. „Auffällig ist, dass immer mehr Väter kommen“, so Elke Becker, Leiterin der Familienpflegestation der Ritaschwestern und Koordinatorin des Familienstützpunkts, der auf dem Areal der Ritaschwestern etabliert wurde.

Zweimal in der Woche pulsiert im Elterntreff das Leben: Am Montagvormittag von 9 bis 12 Uhr sowie am Donnerstagnachmittag von 14 bis 17 Uhr. Alle Eltern aus Würzburg sind mit ihren Kindern von null bis drei Jahren willkommen. Dass Mitarbeiterinnen der Familienpflegestation auch beim Elterntreff aktiv sind, schafft laut Elke Becker wichtige Synergieeffekte: „So mancher Mutter konnten wir auf diese Weise schon zu Familienpflege verhelfen.“ Von alleine wären diese Frauen nicht auf die Idee gekommen, jene Hilfeform zu beantragen.

An der Theke der Spielstube kann jeder, der Durst hat, etwas trinken. Es gibt Tee, Kaffee und Wasser. „Wir verlangen dafür nur eine kleine Spende“, so Erzieherin Tine Greiner, die den Elterntreff mit Spielstube betreut. Ein gemütliches Sofa lädt Mütter und Väter ein, einmal ausspannen: „Man muss also nicht die ganze Zeit mit den Kindern am Boden sein, sondern kann sich zwischendurch ein wenig wie in einem Café fühlen.“ Die Kleinen wissen sich schon miteinander zu beschäftigen. Eine Menge Spielsachen laden dazu ein. Wer seine Ruhe haben möchte, krabbelt in die Kiste mit dem grünen Vorhang und ist für einen Moment alleine. Bis ihn die Spiellust wieder packt.

Das Angebot im Sanderauer Treffpunkt für Familien ist auch deshalb so beliebt, weil Fachkräfte integriert sind, die bei vielen Fragen weiterhelfen. Heute ist Psychologin Annette Walter vor Ort. Im Augenblick sitzt sie nur da und schaut den Kindern zu. Doch vielleicht kommt schon im nächsten Moment eine Mutter mit ihr ins Gespräch: „Oft werde ich zum Beispiel gefragt, ob es normal ist, dass ein Kind noch nicht spricht oder läuft.“

Und was ist davon zu halten, dass die Kleine dauernd muckt? Wie kann man dem Mädchen in guter Weise Grenzen setzen? Nicht selten geht es bei den Gesprächen auch um Geschwisterrivalitäten. Fragen, die Neugeborene betreffen, beantwortet eine Hebamme, die im Wechsel mit Annette Walter in die Spielstube kommt.

Wie erholsam es ist, hier den Nachmittag zu verbringen! „Ich finde es vor allem gut, dass man neue Kontakte knüpfen kann“, sagt eine Mutter, die heute mit ihrem kleinen Sohn in die Spielstube gekommen ist. Klasse ist für sie vor allem auch, dass sie sich bei Problemen an eine Hebamme oder an eine Psychologin wenden kann. Sie selbst habe in ihrer Ursprungsfamilie kaum noch jemanden, den sie bei Erziehungsfragen kontaktieren könnte, meint die junge Frau: „Aber im Alltag mit Kindern tauchen immer wieder Fragen auf. Hier bekomme ich Tipps, was ich in bestimmten schwierigen Situationen einfach mal versuchen könnte.“

In der Spielstube ist genug Raum, um sich auch einmal mit dem eigenen Kind zurückziehen zu können.

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